München, Hofbräuhaus, Am Platzl
Veranstaltung in Zusammenarbeit mit mehreren Organisationen, unterstützt vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München
„Bayern, der Bolschewik geht um! Hinaus mit ihm am Wahltag!“ forderte ein Plakat der Bayerischen Volkspartei (BVP) im Januar 1919. Das grafisch eindrucksvoll illustrierte drohende „Unheil“ konnte zunächst abgewendet werden: Die BVP, Vorläuferin der CSU, wurde bei den Landtagswahlen stärkste Partei, die USPD, Partei des Ministerpräsidenten Eisner, erzielte ganze 2,5% der Stimmen; die Partei der „Bolschewiken“, die KPD, wenige Wochen zuvor gegründet und bayernweit im Januar 1919 allenfalls wenige hundert Mitglieder zählend, hatte zum Landtag wie zur Nationalversammlung nicht einmal kandidiert.
Doch grade mal ein Vierteljahr später schien sich die Befürchtung der BVP zu bestätigen: Am 13. April, dem Palmsonntag, nach einem niedergeschlagenen gegenrevolutionären Putsch, wählten die im Hofbräuhaus versammelten Münchner Betriebs- und Kasernenräte einen Ausschuss an die Spitze der nur eine Woche zuvor ausgerufenen Räterepublik, in dem die Kommunisten eine bestimmende Rolle spielen sollten. Wie kam es dazu? Zumal die kommunistische Partei sich entschieden gegen die Ausrufung der Räterepublik gewandt und die Beteiligung an ihr abgelehnt hatte?
Die Haltung zur Räterepublik war innerhalb der KPD in Bayern und reichsweit heftig umstritten. Sie blieb es auch nach der blutigen Niederschlagung der Räterepublik und dem Justizmord an Eugen Leviné, dem führenden Kopf der Münchner Kommunisten wie der „zweiten“, proletarischen Räterepublik. Wie und warum sich diese Haltung veränderte, welche Motive die Vertreter der unterschiedlichen Positionen bestimmten – davon soll an diesem Tag die Rede sein. Und auch davon, welche Lehren aus den damaligen Auseinandersetzungen zu ziehen sind.
Der Veranstaltungsort wurde von unserem Kooperationspartner Plenum R mit Bedacht gewählt. Im Hofbräuhaus hatte am 13. April 1919, vor genau 100 Jahren also, die Versammlung stattgefunden, mit der die 2., proletarische Räterepublik begann.
- Vortrag: Die Bayerische Räterepublik und die Kommunisten (Referent: Hermann Kopp)
- Musik: Michaela Dietl (Akkordeon, Gesang)