Wuppertal, Marx-Engels-Zentrum, Gathe 55
Prognosen des Internationalen Währungsfonds zufolge wird das Wirtschaftswachstum der entwickelten Länder 2018 weniger als halb soviel betragen wie das der Schwellen- und Entwicklungsländer. Diese Stagnationstendenz und die ihr zugrundeliegende Investitionsschwäche werden durch die Niedrigzinspolitik der Notenbanken begünstigt. Aber auch die Entwicklung der Schwellen- und Entwicklungsländer ist alles andere als homogen und linear. Neue Wirtschaftsblöcke, Bündnisse und Entwicklungsprojekte bilden sich heraus; Beispiele dafür sind BRICS, aber auch die Shanghai-Organisation (SOZ), die Gründung von ALBA und der multilateralen Entwicklungsbank AIIB sowie die „Neue Seidenstraße“. Mehr Stimmrechte für die Entwicklungsländer und vorsichtige Ansätze zu einer Korrektur der radikalen Austeritätspolitik beim IWF, aber auch die Entstehungsgeschichte und die wachsende Heterogenität der „G 20“ als eines supranationalen Koordinationsformats kapitalistischer Herrschaft werfen die Frage auf, ob sich die ökonomischen Gewichtsverschiebungen auch auf der Ebene der internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen niederzuschlagen beginnen. Für uns gilt es, Überlegungen anzustellen, welche Chancen für eine veränderte (gerechtere?) Weltwirtschaftsordnung sich auftun und welche Handlungsmöglichkeiten und -notwendigkeiten für sie in den entwickelten Ländern bestehen.
Es referieren:
- Dr. Jörg Goldberg (Frankfurt/M.): Gewichtsverschiebungen: Die Lage der Weltwirtschaft und die Rolle der Schwellen- und Entwicklungsländer
- Prof. John Neelsen (Tübingen): Ansätze zur Multipolarität: BRICS & Co. und die neue Weltordnung
- Prof. Andrés Musacchio (Buenos Aires / Bad Boll): Imperialistenclub, Kampfarena oder Vorbote einer neuen Ordnung: Welche Rolle spielt die G20?