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Das Inflationsjahr 1923 und die deutsche Arbeiterbewegung

Samstag, 11. November 2023, 11:00 - 14:00
Verteilungsstelle Kunst, Sedanstr. 86/88, Wuppertal Barmen

1923 war für das Deutsche Reich und insbesondere das Rheinland ein Katastrophen- und Schicksalsjahr. Die galoppierende Inflation ließ weite Teile der Bevölkerung verarmen.

Betriebsräteorganisationen riefen an den Gewerkschaften vorbei zu Streiks auf und forderten von den Gewerkschaften die Auflösung der Arbeitsgemeinschaft mit den Arbeitgebern.

In Sachsen und Thüringen gab es Arbeiterregierungen und in Hamburg den missglückten Aufstand. Im Westen stand die Besetzung des Ruhrgebiets durch die Franzosen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung. Hier erreichte die Streikbewegung ein besonders großes Ausmaß und vertiefte zugleich die Spaltung der Arbeiterbewegung in revolutionäre Kommunisten und staatstragende Sozialdemokraten. Wie in den meisten Industriestädten kam es in Barmen und Elberfeld zu Plünderungen, Hungerdemonstrationen und Toten. Hilfsgüter wie das „Russenbrot“ von den russischen Gewerkschaften wurden über die Konsumgenossenschaften verteilt. Der Organisationsgrad der Gewerkschaften erreichte seinen Höhepunkt und – mit der Niederlage Anfang 1924 - zugleich seinen Wendepunkt. Die Erfahrung der Niederlage, der Verlust des 8-Stunden-Tages und Löhne, die nur knapp über dem Existenzminimum blieben, waren in den folgenden, den sogenannten „goldenen Zwanziger Jahren“, Gründe für den Großteil der bergischen Arbeiterschaft, den revolutionären Flügel der Arbeiterbewegung zu unterstützen, der nun hier und im Ruhrgebiet eine seiner Hochburgen hatte.

Eine Ausstellung im ehemaligen Laden der Konsumgenossenschaft „Vorwärts-Befreiung“ zeigt das Wuppertaler Notgeld sowie Dokumente und Exponate zu den Lebensumständen und sozialen Kämpfen in Deutschland und in der Region. Bei der Führung durch unser Mitglied Reiner Rhefus, einen hervorragenden Kenner der Geschichte der Arbeiterbewegung und nicht zuletzt der Wuppertaler Lokalgeschichte in ihren unterschiedlichsten Facetten, stehen die Klassenkämpfe und Erfahrungen, die diese Generation der Arbeiterbewegung machte, im Mittelpunkt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zur Diskussion.

 

Die Sedanstraße liegt auf dem Sedansberg, der im Wuppertaler Stadtteil Barmen liegt. Der Veranstaltungsort ist von der Schwebebahnhaltestelle Alter Markt aus in 15 Gehminuten zu erreichen (900 m).  Nächstgelegene Bushaltestelle, für Fußlahme ab Busbf bei W’tal Hbf: Schwalbenstraße.

Interessierte Gruppen können mit Reiner Rhefus gerne auch eigene Führungen absprechen: 0202 763553