Stuttgart, Waldheim Clara Zetkin, Gorch-Fock-Str. 26
Seit mehr als eineinhalb Jahrhunderten malt die bürgerliche Ökonomie ein Bild des Kapitalismus als einer harmonischen, effizienten Gesellschaftsordnung, als bester aller Welten. In ihr erhalten die Besitzer von Kapital, Arbeit und Boden die ihnen zustehenden Erträge, vermittelt der Markt reibungsarm zwischen Käufern und Verkäufern, werden die Warenpreise durch die Präferenzen der Konsumenten bestimmt. So erhält jedes Individuum einen gerechten Anteil am Gesamtprodukt und kann seine Bedürfnisse optimal befriedigen. Regelmäßige Wirtschaftskrisen, Unterauslastung von Anlagen, Arbeitslosigkeit und wachsende soziale Ungleichheit stören dies Bild der großen Harmonie, können aber die Zunft der Ökonomen in ihren Prämissen nicht irre machen.
Darum ist die Marx’sche politische Ökonomie den Herrschenden ein Felsbrocken des Anstoßes, der regelmäßig zerhauen werden muss. Denn Marx betrieb die kritische Zerstörung der Erzählung marktwirtschaftlicher Harmonie. Er geht von den wirtschaftlichen Verhältnisse im Produktionsprozess aus, der Vermittlung zwischen Mensch und Natur durch die menschliche gegenständliche Arbeit, auf die alle wirtschaftlichen Kategorien sich zurückführen lassen. Die scheinbar gerechte Verteilung der produzierten Güter verwandelt sich bei Marx in Zahlungen für die Reproduktion der Arbeitskraft und in Mehrwert, der von den Produktionsmittelbesitzern angeeignet wird, die Einkünfte aus Kapital und Boden in Resultate von Ausbeutung, das Verhältnis zwischen unmittelbaren Produzenten und den Eigentümern der Produktionsmittel in einen Klassengegensatz, die Preisverhältnisse der Waren in Ausdruck von Arbeitswerten, von in Waren vergegenständlichter Arbeitszeit.
Unsere Tagung beschäftigt sich mit der Marx’schen Theorie von den Arbeitswerten, weil sie den Springpunkt für die Analyse der Bewegungsgesetze bürgerlicher Gesellschaften bildet und von ihr aus die Diskussion über den geschichtlichen Entwicklungsgang dieser unserer Gesellschaft geführt werden muss.
Unsere Referenten sind die Wirtschaftswissenschaftler Prof. Klaus Müller (Chemnitz) und Dr. Stephan Krüger (Berlin).
Einladung als PDF
» Hier das Referat von Klaus Müller als PDF.
» Hier das Referat und die Präsentation von Stephan Krüger als PDF.