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Die großen Streiks 1924 im Wuppertal und in Rheinland-Westfalen

Sonntag, 21. April 2024, 15:00 - 17:00
Wuppertal, Verteilungsstelle Kunst und Geschichte, Sedanstr. 86/88
Führung von Reiner Rhefus für Mitglieder und Freunde der Marx-Engels-Stiftung durch die von ihm gestaltete Ausstellung 

Vor hundert Jahren, im Januar 1924, mit dem Ende der Hyperinflation und der Umstellung auf die neue wertbeständige Währung, wurde das reale Einkommen der Arbeiterschaft nahe an das Existenzminimum heruntergedrückt. Zeitgleich wurde mit Unterstützung der Reichsregierung das Abkommen über den Achtstundentag – diese wichtige Errungenschaft der Revolution von 1918 – von den Arbeitgebern des Bergischen Industriebezirks und in Rheinland-Westfalen aufgekündigt. Doch die Streikkassen der Gewerkschaften waren von der Inflation geleert. Und seit Monaten herrschte der Ausnahmezustand. Unter diesen widrigen Umständen traten große Teile der Arbeiterschaft des Bergischen Industriebezirks in den Ausstand, zuerst die Metallarbeiter, dann folgten die Textil-, die Gemeinde-, die Transportarbeiter, die Bauarbeiter und die Beschäftigten der Eisenbahn. Auch in Krefeld streikten die Textilarbeiter, im Rheinischen Braunkohlerevier die Bergarbeiter. In Düsseldorf, Remscheid und Bochum gingen die Metallarbeitgeber mit Aussperrungen gegen ihre Belegschaften vor. Zeitweise waren in Rheinland-Westfalen und im Bergischen 500.000 Menschen im Ausstand.

Elberfeld-Barmen war ein Zentrum dieses Arbeitskampfes. Hier saßen der Verband der Bergischen Arbeitgeber, die staatliche Schlichtungsstelle für das Bergische Land und der Regierungspräsident, der immer wieder um die Beilegung des Arbeitskampfes bemüht war.

Dieser vermutlich größte Streik in der Region endete Ende Februar, nach sechs Wochen, mit kleinen Lohnzuwächsen und einer großen Niederlage. Nun musste überwiegend 57 Stunden statt wie zuvor 48 Stunden wöchentlich gearbeitet werden.

Zwei Monate später entspann sich eine ähnlich harte Auseinandersetzung um Lohn und Arbeitszeit auch im Ruhrbergbau. Den ganzen Mai über standen 400.000 Kumpel im Streik. Und auch hier mussten die Gewerkschaftsverbände schließlich den Schlichterspruch hinnehmen. Auch in Berlin, in Württemberg und Sachsen wurde gestreikt. Das Jahr 1924 wurde mit 36 Millionen Streiktagen das Jahr mit der stärksten Streikbewegung.

Die Niederlage hatte langfristige Folgen. Noch Ende 1923 hatten die Deutschen Gewerkschaften 6,9 Millionen Mitglieder. Doch Ende 1924 hatte sich die Mitgliederzahl. Die alte Stärke wurde nie wieder erreicht.

 

Öffnungszeiten: 14.4. bis 12.5.2024, jeweils Sa. und So. von 13 – 17 Uhr. 
Führungen für Gruppen können auch außerhalb der Öffnungszeiten vereinbart werden.

Anfragen unter 0202-763553 oder neuhausrhefus@aol.com.