Logo Marx-engels-StiftungMarx-Engels-Stiftung e.V. · Gathe 55 · 42107 Wuppertal · Tel: +49 202 456504 · marx-engels-stiftung@t-online.de
Als iCal-Datei herunterladen

Kunst gegen den Krieg

Samstag, 14. Juni 2025, 14:00 - 18:00
Waldheim Sillenbuch - Clara-Zetkin-Haus - Gorch-Fock-Str. 26, Stuttgart-Sillenbuch
Otto Herrmanns Grafik-Zyklus „Die Verdammten“ und Theodor Plieviers Roman „Stalingrad“

Otto Herrmann? Selbst vielen Stuttgartern wird dieser Name kein Begriff sein. Dabei ist dieser Maler und Grafiker doch hier geboren und gestorben und hat fast sein ganzes langes Leben (30.01.1899-18.05.1995) in der schwäbischen Metropole verbracht. Sein wohl wichtigstes Werk, „Die Verdammten“, ein Zyklus von Kreidelithografien, entstanden in den späten 1940er Jahren, wurde im Februar 1950 erstmals ausgestellt. Das führte zu einem lokalen Skandal, da Studenten gegen diese „Diffamierung deutscher Soldaten“ protestierten – aber auch zu einer öffentlichen Diskussion.

Ein Vergleich mit Otto Dix liegt nahe. Herrmann entnahm seine Motive aber nicht eigenem Erleben, sondern Plieviers Stalingrad-Roman, der 1945 in der sowjetischen Besatzungszone, wenig später auch in den Westzonen, bei Rowohlt, als großformatiger Zeitungsdruck erschien. 

Herrmann war allerdings, erst 18 Jahre alt, noch zum WK I eingezogen worden; und daher rührt auch seine Sicht auf das Stalingrader Geschehen von „ganz unten“, aus der Sicht des einfachen deutschen Soldaten. Inwieweit ihn das mit Plievier verbindet, oder auch nicht, das wird eine der Fragen sein, wir nachgehen werden. 

Dass wir diese Veranstaltung auf den 14. Juni gelegt haben, ist kein Zufall. Am Wochenende darauf, am 22. Juni, jährt sich der Beginn des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion. Allein die Schlacht von Stalingrad, zumindest in psychologischer Hinsicht der Wendepunkt dieses Krieges, kostete rund 1 Million sowjetischer Menschen, Soldaten wie Zivilisten, vulgo „Russen“, das Leben. Er endete mit der bedingungslosen Kapitulation des deutschen Aggressors am 8. (nach Moskauer Zeit: 9.) Mai 1945.

 80 Jahre danach aber leben wir wieder in einem Land, dessen Regierung Russland „ruinieren“, uns „kriegstüchtig“ machen möchte. Wenn schon nicht Empathie für die Betroffenen deutscher Ruinierungsversuche und deutscher Kriegstüchtigkeit – vielleicht kann der Appell an das nackte Eigeninteresse der Regierten dazu führen, sich diesen Bemühungen zu widersetzen? „Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens“ (Gramsci)? Wir wollen es versuchen.